Teil 4. Die Busreisearten
Das Verkehrsmittel Bus wird für unterschiedliche Beförderungszwecke genutzt. Grundlegend unterscheidet das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) zwei Hauptverkehrsformen, den Gelegenheitsverkehr und Linienverkehr.
Gelegenheitsverkehr
Der Begriff Gelegenheitsverkehr kommt aus dem Personenbeförderungsrecht (Personenbeförderungsgesetz - PBefG) und definiert einzelne Formen entsprechender Verkehrsarten mit Kraftfahrzeugen. Zum Gelegenheitsverkehr gehören folgende Formen: Taxiverkehr (§ 47 PBefG), Mietwagenverkehr (§ 49 Abs. 4 PBefG), Ausflugsfahrten mit PKW/KOM (§ 48 Abs. 1 PBefG), Mietomnibus (§ 49 Abs. 1 PBefG), Ferienzielreisen (§ 48 Abs. 2 PBefG)
Linienverkehr:
Ein Linienverkehr ist das fahrplanmäßige Verkehren von Fahrzeugen für die Personenbeförderung oder den Gütertransport. Linienverkehr existiert im Straßenverkehr (z.B. Buslinie, Straßenbahn), in der Schifffahrt (Fähren) und im Luftverkehr (Linienflug).
Der Linienverkehr schreibt eine regelmäßige Bedienung von Strecken vor. Das heißt, alle im veröffentlichten Fahrplan angegebenen Haltestellen müssen - unabhängig vom tatsächlichen Bedarf - angefahren werden. In Deutschland spielte der Linienverkehr für die Touristik bisher eine untergeordnete Rolle, da Linienbusse aufgrund ihrer Ausstattung für touristische Leistungen ungeeignet waren. Durch den zunehmenden Einsatz von Kombibussen, kann in letzter Zeit zunehmend sowohl der Überlandlinienverkehr wie auch der Gelegenheitsverkehr von bisher reinen Linienverkehrsunternehmen angeboten werden.
Alle Formen des Gelegenheitsverkehrs und Linienverkehrs unterliegen der Genehmigungspflicht. Genehmigungsbehörden sind beim Verkehr mit Kraftomnibussen die Bezirksregierungen.
Übersicht wichtigste Reiseformen im Bustourismus
a) Ausflugs- oder Tagesfahrten
Dauer: 1 Tag
Ziele: Touristische Sehenswürdigkeiten mit Erlebnischarakter
Zielgruppe: Heterogen
Ausflugs- oder Tagesfahrten sind Fahrten, die der Reiseveranstalter nach einem bestimmten, von ihm aufgestellten Plan und zu einem für alle Teilnehmer gleichen und gemeinsam verfolgten Ausflugszweck anbietet und ausführt. Meist handelt es sich um Ziele in der näheren Umgebung des Ausgangspunktes (im Radius von ca. 200 km). Gastronomische Leistungen können Bestandteil der Reise sein. Die Reisen werden standardmäßig mit Reise- bzw. Fernreisebussen und teilweise mit Reiseleitung durchgeführt.
b) Städtereisen
Dauer: 2 bis 10 Tage
Ziele: Metropolen wie Paris, London, Wien
Zielgruppe: Heterogen
Der Bus wird bei diesen Reisen nicht nur für die An- und Abreise genutzt, sondern auch für Stadtrundfahrten, Abendprogramm und zum Besuch ausgewählter Highlights. Sie zählen aufgrund ihrer Flexibilität zu den beliebtesten Veranstaltungsformen. Neben dem Bus Chauffeur werden Bedarfsweise Reiseleiter für den Reiseablauf eingesetzt. Für Stadtführungen etc. kommen zusätzlich örtliche Stadtführer zum Einsatz. Der Reisepreis umfasst häufig neben der Übernachtung und der Verpflegung meist das gesamte Rahmenprogramm.
c) Wochenend- und Kurzreisen:
Dauer: 2 bis 4 Tage
Ziele: Regionen oder Städte
Zielgruppe: Heterogen
Kurzreisen sind Erholungsreisen mit großer Programmvielfalt, die in die nähere Umgebung durchgeführt werden. Selten sind die Ziele mehr als eine Tagesetappe entfernt. Die Attraktivität der Kurzreise- bzw. Wochenendreise macht neben den abwechslungsreichen Eindrücken von Stadt und Land das kommunikative Miteinander aus.
d) Rundreisen:
Dauer: Mind. 5 Tage bis 4 Wochen
Ziele: Etappenorte entlang einer festgelegten Reiseroute
Zielgruppe: Heterogen
Rundreisen führen zu verschiedenen Aufenthalts- und Besichtigungspunkten, die in der Reiseausschreibung beschrieben wurden. Nachtfahrten sind ausgeschlossen. Das Programm wird vom Bus Chauffeur oder vom Reiseleiter mitgestaltet und ist Hauptbestandteil der Reiseleistung.
e) Studienreisen:
Dauer: 5 Tage bis 4 Wochen
Ziele: Kulturell, religiös, künstlerisch bedeutende Orte bzw. Werke, Erfahrung sozialer und
wirtschaftlicher Verhältnisse
Zielgruppen: Höher gebildeter, einkommensstarker, heterogener Personenkreis
Studienreisen zeichnen sich aus durch eine begrenzte Teilnehmerzahl, festgelegtem oft Themenorientiertem Reisecharakter und Reiseablauf unter qualifizierter Reiseleitung. Die Vermittlung von Kunst und Kultur, sowie die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Zielländer stehen im Vordergrund. Studienreisen sind gekennzeichnet durch gehobene Qualitätsstandards bei der Unterkunft, der Verpflegung und im Reisetransport.
f) Erholungsreisen/Ferienzielreisen
Dauer: Ab 5 Tage bis 3 Wochen
Ziele: Hin- und Rückbeförderung nach festgelegtem Reiseplan zum
Erholungsaufenthalt
Zielgruppen: Heterogen von jung bis alt
Die Leistung dieser Reiseart - speziell Verkehrsmittel Bus - beschränkt sich auf den Transfer zwischen Abfahrts- und ausgeschriebenen Ferienzielort. Reiseteilnehmer werden vom und zum Ausgangsort befördert. Das Reiseziel ist für alle Teilnehmer gleich. Das Gesamtentgelt für Ferienzielreisen beinhaltet die Beförderung und Unterkunft mit und ohne Verpflegung. Vorortbetreuung erfolgt oft durch ortsansässige Agenturen.
Die Angebotspallette an verschiedenen Reisethemen ist heute in der Bustouristik so reich, wie kaum in einer anderen Reisesparte. Ob Kultur in Form von Museumsfahrten, Pilgerreisen oder Musicalreisen angeboten wird oder das Sportbedürfnis der Kunden bei Skifreizeiten oder Radreisen Befriedigung findet, Busreisen sind stets vielfältig und interessant.
Teil 5: Die Busreiseformen
Welche Arten der Urlaubsreise gibt es überhaupt?
Busreisen dienen primär der Erholung und der Freizeitgestaltung. Wenn man diese selbst (alleine oder mithilfe eines aktiven Reisebüros) plant, sind es Individualreisen.
Standardisierte Angebote von Reiseveranstaltern dagegen nennen sich Pauschalreisen. Diese können als individuelle Pauschalreise (Zeit und Durchführung werden selbst bestimmt) oder in der Gruppe (Gruppenreise) durchgeführt werden.
Heute unterscheidet man wissenschaftlich in folgende Busreiseformen:
- Tagesausflüge: maximal 24 Stunden ohne Übernachtung
- Kurzreisen: Reise von 2 bis 4 Tagen Dauer
- Urlaubsreisen: alle Reisen mit mehr als 4 Tagen Dauer
- Langzeitreisen: alle Reisen mit mehr als 3 Monaten Dauer
die in den verschiedensten Busreiseformen angeboten werden:
Städtereisen – Städte entdecken
Verbringen Sie einige Tage in interessanten und charakteristischen Städten. Lernen Sie Rom, Barcelona oder Lissabon auf eine diese Art kennen. Auf eigene Faust oder mit von und ausgearbeiteten besonderen Rahmenprogrammen haben Sie hier die Möglichkeit unvergessliche Stadterlebnisse zu gewinnen.
Bildungsreisen
Bildungsreisen sind spezielle Ausprägungen, z. B. Sprachreisen, Städtereisen, Konzertreisen oder Opernreisen.
Studien - Erlebnisreisen
Wer mehr über die Kultur eines Landes erfahren möchte, ist hier genau richtig. Aber auch hier gibt es Begegnungen mit Land und Leuten. Einfache Wanderungen durch die schönsten Naturlandschaften runden das Gesamterlebnis ab.
Individualreisen
Individualisten die nicht in der Gruppe, sondern Ihr Reiseland gerne auf eigene Faust erkunden möchten. Ob mit Mietwagen, öffentlichen Bussen oder zu Fuß. Eine ideale Art, den Urlaub passend zu den persönlichen Wünschen Maßzuschneidern. Natürlich stellen wir Ihnen Abschnittswiese oder auch für die gesamte Tour eine qualifizierte Reisebegleitung zur Verfügung. Damit sie nicht alles Landestypische aus einer Reiselektüre aneignen müssen. Dieses nennt man auch eine Privattour.
Abenteuerreisen - Expeditionen
Hier schwingt nicht umsonst der Klang ferner Länder, großer Abenteuer und einmaliger Erlebnisse mit. Diese nicht alltäglichen Reisen stellen eine kleine Herausforderung dar. Auf diese Reisen sollten Sie eine gute Portion Kameradschaft, Teamgeist und Abenteuerlust mitbringen.
Aktivreisen - Aktivurlaub
Wer Abwechslung in den sportlichen Aktivitäten sucht, entscheidet sich für diese Reiseform. Neben erlebnisreichen Wanderungen, werden gemeinsame Rad- oder Mountainbiketouren, Kanu- oder Paddeltouren angeboten. Vereinzelt dauern diese auch über mehrere Tage an. Weitere Aktivitäten, wie Reiten, Rafting, Angeln, Surfen, Schnorcheln oder Husky-Safaris sind je nach Zielgebiet ebenfalls möglich. Gerne mixen wir Ihnen einen Cocktail zwischen Aktivurlaub und Sonnenbaden zusammen.
Naturreisen – Safaris - Fotoreisen
Für Liebhaber von Flora und Fauna sind diese Reisen konzipiert. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Tierbeobachtungen und dem Besuch von einzigartigen Nationalparks. Sie erkunden Regenwälder und mit etwas Glück treffen Sie auf seltene Tierarten oder scheue Vögel. Eine besondere Form ist die Fotoreise. Hier begleiten Sie Profis auf Ihrer Erlebnistour und unterrichten Hobbyfotografen ihre Fähigkeiten zu erweitern.
Erlebnistouren - Entdeckerreisen
In kleinen Gruppen erhalten Sie Einblicke in die Natur- und Kulturschönheiten des Reiselandes und erleben außergewöhnliche Begegnungen mit Land und Leuten. Oft bewegen wir uns abseits der üblichen Routen und übernachten in Unterkünften, die dem Landesstil entsprechen. Das setzt Toleranz und Akzeptanz für fremde Länder sowie Teamgeist und Kooperation bei gemeinsamen Aktivitäten in der Natur voraus.
Wanderreisen - Standortwanderreisen - Wanderrundreisen
Bei so bezeichneten Reisen erleben Sie sich die Schönheiten eines Landes durch Tageswanderungen. Die Gehzeiten können über mehrere Stunden hinausgehen. In der Regel haben Sie nur Ihren Tagesrucksack zu tragen. Bei einigen Reisen bleiben Sie während der gesamten Reise im selben Hotel, bei Wanderrundreisen wechseln Sie ein- oder mehrmals den Standort.
Trekkingtouren – Wandertrekking mehr als nur wandern.....
Wenn Sie über eine gute sportliche Kondition verfügen und noch ursprüngliche Landschaften entdecken wollen, dann kommen Sie mit auf eine Trekkingreise. Hierbei wandern Sie über mehrere Tage von Unterkunft zu Unterkunft. In den meisten Fällen müssen Sie dabei Ihr Gepäck selbst tragen. Doch die Mühe wird immer belohnt, sei es durch wunderbare Naturlandschaften oder dem Gefühl, etwas Außergewöhnliches geleistet zu haben.
Winterreisen - Skireisen
Verbringen Sie den Winter dort, wo er am schönsten ist: im Schnee! Sonne, blauer Himmel, verschneite Landschaft, klare Winterluft, so soll der Winterurlaub sein. Ob bei einer Hundeschlittentour oder beim Schneeschuhwandern, abends am Kaminfeuer oder in der Sauna: so können Sie den Winter genießen!
Sonstiges
Unsere Genusswelle spült auch Reiseformen wie Wellnessreisen und kulinarische Reisen nach oben. Sporturlaub und Abenteuerurlaub werden immer mehr von aktiven Menschen entdeckt, denen es nicht mehr reicht seinen Körper nur zu Hause sondern auch im Urlaub aktiv zu fordern. Vereine führen oft in Gruppen für ihre Vereinsmitglieder Reisen Gruppenreisen durch.
Teil 6: Reisetrends in der Bustouristik
Das Angebot an Reisethemen und Zielen unterliegt auch in der Bustouristik einem stetigen Wandel. War in den sechziger Jahren vor allem Italien das Topziel vieler Busreisen, kamen kurze Zeit später schnell auch weitere Ziele wie Spanien, Österreich und weitere Mittelmeeranrainerstaaten hinzu.
Heute stehen bei Busreisenden in Nordeuropa z.B. Länder wie Norwegen und Schweden auf der Liste der beliebtesten Reiseziele ganz oben. In Mittel- und Westeuropa ist Deutschland das beliebteste Reiseland. Rund ein Drittel aller Busreisenden würden hier auch in den nächsten Jahren wieder Urlaub machen.
In Südeuropa stießen die Reiseklassiker der Bustouristik Italien und Spanien in den letzten Jahren bei den Busreisekunden auf ein rückläufiges Interesse. Aufgrund der kontraproduktiven örtlichen Bustourismuspolitik in Italien, wurde das Land bzw. einige Reiseziele innerhalb Italiens von vielen Busreiseveranstaltern in den letzten Jahren aus dem Programm genommen.
Osteuropäische Destinationen wie Polen, das Baltikum oder die Tschechische Republik boomen im Bustourismus seit einigen Jahren. Kunden schätzen hier vor allem das attraktive Preis-Leistungsverhältnis der Reisen.
Rund 26 Mio. Bundesbürger ab 14 Jahren, das sind gut 40 Prozent der Bevölkerung, haben im vergangenen Jahr mindestens eine Kurzreise von zwei bis vier Tagen Dauer unternommen. Zu diesem Resultat kommt eine repräsentative Befragung des Freizeit-Forschungsinstituts (Hamburg).
Damit bestätigt sich der Trend, der seit einigen Jahren beobachtet wird, dass die Deutschen zunehmend häufiger, dafür aber kürzer in den Urlaub fahren. Absoluter Favorit bei den Kurzreisezielen der Deutschen ist die Heimat – und das fast ohne Konkurrenz. Dazu gehören laut dem Freizeit-Forschungsinstitut Seen und Berge im Nahbereich genauso wie inländische Kulturmetropolen. Ostsee (11,5 Prozent) und Nordsee (10,1 Prozent) sowie bayerische Berge (10,1 Prozent) und Schwarzwald (9,8 Prozent) führen die Rangliste der Kurzreiseziele der Deutschen an.
Im Vergleich dazu hinken ausländische Reiseziele wie Frankreich (3,1 Prozent), Italien (2,4 Prozent) und Spanien (1,2 Prozent) bei den Kurztrips deutlich hinterher. Auch die drei Nachbarländer Belgien, Niederlande und Luxemburg kommen zusammen gerade einmal auf 3,4 Prozent. Eine Ausnahmestellung nimmt lediglich das Nachbarland Österreich ein, das sich mit einem Marktanteil von zehn Prozent neben den inländischen Kurzreisezielen gut behaupten konnte.
Die Angebotspallette an verschiedenen Reisethemen ist heute in der Bustouristik so reich, wie kaum in einer anderen Reisesparte. Ob Kultur in Form von Museumsfahrten, Pilgerreisen oder Musicalreisen angeboten wird oder das Sportbedürfnis der Kunden bei Skifreizeiten oder Radreisen Befriedigung findet, Busreisen sind stets vielfältig und interessant.
Auch in der Bustouristik geht der Trend zu kürzeren Reisen. Die durschnittliche Reisedauer einer Busreise beträgt heute 9,5 Tage. Vor zehn Jahren lag dieser Wert bei 10,3 Tagen. Den Schwerpunkt bilden hierbei die Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf die Branche mit dem wachsenden Anteil älterer Bürger.
Besonders profitiert von den Trends zu kurzen Urlauben haben die deutschen Busreiseunternehmer. Komfortable Reisen mit modernen Bussen zu einem günstigen Preis-/Leistungsverhältnis werden immer beliebter. Zumal die Busunternehmer ihre Angebotspalette deutlich erweitert haben. Themen-Reisen, Kultur-Erlebnisse, Wellness- und Event-Fahrten – das Spektrum der Kurzreisen per Bus ist in den letzten Jahren enorm ausgebaut worden.
Reisebusse mit einem Anhänger voller Fahrräder im Schlepptau sind keine Seltenheit mehr.
Teil 7: Rund um den Reisebus
Reisebusse im 21. Jahrhundert sind Hightech-Großraum-Limousinen mit vielerlei Komfort. Die Omnibus-Industrie setzt immer neue Maßstäbe, um den Komfort in Reisebussen zu erhöhen. Ausgefeilte Technik sorgt für mehr Sicherheit und Bequemlichkeit. Auch die Wirtschaftlichkeit wird stetig verbessert.
Eines gemein haben luxuriös ausgestattete Designerbusse mit High-Tech-Materialien, hochwertigen Stoffen, modernster Klima- und Kommunikationstechnik und der „normale“ Reisebus – sie machen Reisen zum Erlebnis.
Der Omnibus von heute hat nicht mehr viel mit dem von Pferden gezogenen Fahrgestell aus den Anfängen des 19. Jahrhundert zu tun und auch nicht mit den Modellen der Nachkriegszeit.
Reisen in Omnibussen steht heute unter dem Motto: Reisen im Bus macht Spaß – das Busfahren wird zum Erlebnis!
Der Reisebus – Qualität durch Sterne
Um dem Reisenden bzw. dem Kunden eine bessere Orientierung über vorhandene Serviceeinrichtungen und eine nachprüfbare Qualitätsgarantie zu geben, werden Reisebusse bereits seit über 30 Jahren durch die Gütegemeinschaft Buskomfort e.V. mittels Sternen klassifiziert. Zentrale Aussage: Bus ist nicht gleich Bus.
Die Klassifizierungskriterien
Sterne mit dem RAL (Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung) Gütezeichen stehen dabei für neutral geprüfte Qualität. Grundvoraussetzung für jedes RAL-Gütezeichen ist die regelmäßige, mindestens einmal im Jahr durchgeführte Überprüfung der festgelegten Standards durch eine neutrale Prüforganisation oder den Gütezeichenträger selbst. Die Sterneklassifizierung mit dem RAL Gütezeichen ist freiwillig.
Sterne am Bus ohne das RAL Gütezeichen sind nicht objektiv nachprüfbar klassifiziert und sagen daher nichts über die tatsächliche Qualität des Reisebusses aus.
Das Sterne System
Die Ein-Sterne-Busse der Tourist Class sind gut geeignet für kurze Ausflüge: Der Abstand zwischen den Sitzen beträgt mindestens 68 Zentimeter. Heizung, Lüftung, Radio- und Mikrofonanlage sowie Nachtbeleuchtung gehören zur Grundausstattung.
Zwei Sterne garantieren bereits mindestens 72 Zentimeter Beinfreiheit für die Reisegäste. Die Standard Class bietet gegenüber der Einsterneausstattung zusätzlich einen Sonnenschutz an den Seitenfenstern und eine Gepäckablage.
Die Komfort Class mit drei Sternen bietet den Passagieren Beinfreiheit von mindestens 77 Zentimetern sowie verstellbare Sitze und Rückenlehnen. Armlehnen, Doppelverglasung, persönliche Leselampe, Toilette und Mini-Küche ergänzen die Standard-Ausstattung.
Der Vier-Sterne-Bus bietet großen Sitzkomfort auf langen Reisen: Mit mindestens 83 Zentimetern Sitzabstand sitzen die Reisenden so gemütlich wie in einem modernen Kino. Für zusätzlichen Komfort sorgen Fußstützen oder Beinauflagen, ein Klapptisch für jeden Passagier, Miniküche, Toilette und Klimaanlage.
Die Luxus Class ist für Busreisende mit gehobenen Ansprüchen: Fünf-Sterne-Busse bieten alle Vorteile der Luxus Class mit noch mehr Beinfreiheit. Bei mindestens 90 Zentimetern Sitzabstand lässt es sich entspannt zurücklehnen.
Der Reisebus – ein umweltfreundliches Verkehrsmittel
Unter Umweltaspekten ist der Bus als Reiseverkehrsmittel nur zu empfehlen. Omnibusse gehören zu den umweltfreundlichsten Verkehrsmitteln überhaupt. Geringer Energieverbrauch, Schadstoffausstoß und geringe Lärmemissionen machen ihn zu einem ökologischen sinnvollen Beförderungsmittel.
Verbrauch - Der Kraftstoffverbrauch von Bussen ist in den letzen 10 Jahren um fast 15 % zurückgegangen. Der Bus benötigt im Schnitt ½ Liter Diesel, um eine Person 100 km weit zu befördern.
Schadstoffe - Bei neueren Busmodellen ist der Ausstoß von Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffen und Stickoxiden in den letzten 10 Jahren um über 50 % reduziert worden. Die Emission von Rußpartikeln hat sich um ca. 80 % verringert.
Lärm - Seit Anfang der 70er Jahre sind Omibusse um mehr als 10 Dezibel leiser geworden. Eine Senkung um nur 6 Dezibel bedeutet eine Halbierung der Geräuschemissionen.
Der Reisebus – Ausstattung
Moderne Reisebusse verfügen über vollautomatisierte Service-Sets bzw. Infotainmentsysteme für den Fahrgast (Licht, individuell einstellbare Lüftung, Lautsprecher, Service-Ruf) sowie Videodisplays, WC, Air-Condition, Sonnenrollos für den Fahrgast, Gepäckklappen, Minibar und Catering-Küche.
Der Reisebus – Prüfung muss sein
In Deutschland zugelassene Reisebusse müssen alle 12 Monate zur Hauptuntersuchung bei TÜV oder DEKRA. Dazu kommt alle 6 Monate eine Zwischenuntersuchung bei der alle wichtigen Teile des Fahrzeugs wie Bremsen, Lenkung und Federung kontrolliert werden. Weiterhin wird zweimal im Jahr eine Bremsensonderuntersuchung (BSU) durchgeführt.
Der Reisebus – Sicherheit
Das Thema Sicherheit kommt in modernen Reisebussen nicht zu kurz.
Becken- oder 2-Punkt-Sicherheitsgurte, Satellitengestützte Navigationssysteme sowie ausgetüftelte Fahrsicherheitseinrichtungen (wie EBS – Elektronischen-Brems-System, ASR - Anti-Schlupf-Regelung, ESP – Elektronisches Stabilitäts-Programm, Tempomat) und ein UDS – Unfalldatenschreiber sorgen für höchstmöglichen Schutz.
Moderne Reisebusse verfügen über drei voneinander unabhängige Bremssysteme. Weiterhin müssen alle Neufahrzeuge ab dem 01.01.1994 mit einem Geschwindigkeitsbegrenzungssystem ausgerüstet sein. Ältere Fahrzeuge, die zwischen dem 01.01.1988 und dem 01.01.1994 zugelassen wurden, müssen nachgerüstet werden.
Seit April 2004 herrscht in Reisebussen Anschnallpflicht soweit Gurte vorhanden sind. In allen Bussen, die seit 01. Oktober 1999 neu zugelassen wurden, müssen Sicherheitsgurte vorhanden sein. In neuen Reisebussen kann und muss sich der Reisegast zur eigenen Sicherheit während der Reise anschnallen. Die Busgäste dürfen sich während der Fahrt abschnallen, um sich im Bus zu bewegen (z.B. Getränke holen, WC-Benutzung, Platztausch mit einem anderen Fahrgast). Fahrgäste müssen mit Geldstrafen in Höhe von € 30 rechnen, wenn vorhandene Sicherheitsgurte nicht angelegt sind oder Hinweise des Fahrers missachtet werden. Versäumt es der Bus Chauffeur, auf die Gurtpflicht hinzuweisen, wird auch er zur Kasse gebeten.
Busunfälle sind sehr selten, umso höher ist die mediale Aufmerksamkeit wenn sie passieren. Die dann teilweise undifferenzierte Berichterstattung und fehlende Objektivität der Medien haben zu einer nicht unerheblichen Verbraucherverunsicherung geführt und verunglimpfen eine ganze Branche. Unfallursachen werden oft dem Bus oder dem Busfahrer unterstellt. Beabsichtig oder unbeabsichtigt wird dabei ein Bild von den Unternehmen aber auch von den Fahrern geprägt, das oftmals nur die Sensationslust befriedigt, aber die Realitäten verschweigt.
Nach den Unfallzahlen des Statischen Bundesamtes der Bundesrepublik Deutschland ist der Bus nach wie vor das sicherste Verkehrsmittel. In Deutschland verunglückten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in 2004 im motorisierten Individualverkehr (Pkw, Motorrad, Mofa, Moped) 4.218 Menschen, weiterhin 838 Fußgänger, 475 Fahrräder, 17 im Flugverkehr und 16 im Busverkehr. Damit ist das Risiko als Fußgänger getötet zu werden 52-mal höher als im Busverkehr.
Fazit: Ein moderner Reisebus ist ein bequemes, komfortables und sicheres Verkehrsmittel. Es schont die Umwelt und stellt eine echte Alternative zu anderen Verkehrsmitteln dar.
Teil 8: Rund um den Buskunden
Marktpsychologisch sind Busreisen in einer Nischenposition. Für besondere Zielgruppen stellt sich der Reisebus als geeignetes Verkehrsmittel und Busreisen als bevorzugte Urlaubsform dar. Außerhalb dieser besonderen Motiv-Bedürfnis-Konstellation ist der Bus kaum konkurrenzfähig.
Wer fährt mit dem Bus?
Der Bus als Reiseverkehrsmittel wird von folgenden Zielgruppen genutzt, die:
· Reiseprogramme, die auf ihren Geschmack, ihre Kundenwünsche ausgerichtet sind bzw. flexibel ausgerichtet werden
· die Parallelität von Bequemlichkeit, Erlebnis und Rundumbetreuung schätzen
· die Vorteile des „individuellen“ Busgruppentourismus, keine pauschale Massenabfertigung, suchen
Weitere Zielgruppen sind oft Rahmenbedingungen unterlegen, die die Wahl des Reisebusses als Urlaubsreisemittel priorisieren bzw. bedingen:
· Herkunft aus ländlichen Regionen
· physisch und psychisch eingeschränkte Personen wie z.B. ältere Menschen, die auf einen kompletten und fremd organisierten Reiseablauf angewiesen sind
· wenig Reiseerfahrung und eine damit verbundene hohe Hemmschwelle gegen das „Abenteuer“ Reise
· geringes Einkommen
Die Hauptnutzer des Busses sind jüngere Reisende bis 20 Jahre und ältere Reisende ab 60 aufwärts. Familien und die Altersgruppen zwischen 30 und 50 sind in der Bustouristik eher unterrepräsentiert. Der wesentliche Grund hierfür ist, dass sowohl die jüngeren als auch die wesentlich älteren Zielgruppen die Vorzüge des Busses als geselliges kommunikatives Reiseverkehrsmittel zu schätzen wissen.
Jüngere, sehr reisefreudige Busreisende sind überwiegend männlich, ledig und suchen Abwechslung, Spaß und neue Kontakte. Der interessante, sportive Erlebnischarakter der Reise darf dabei nicht zu kurz kommen.
Die ältere Generation, deren Kinder das Haus meist schon verlassen haben, sucht den „Tapetenwechsel“ und Abwechslung vom Alltag. Im Mittelpunkt der Reise steht hier vor allem der Genuss- und Erholungsaspekt. Das Bedürfnis nach Geselligkeit, Sicherheit und Rund-um-Betreuung sind weitere Aspekte, die dieses Kundensegment charakterisieren. Hervorzuheben ist, dass bei den über 70-jährigen Reisenden das Sicherheitsbedürfnis stark zunimmt und z.B. Ausflugsaktivitäten während der Reise nur noch in geringem Maße gewünscht werden.
In der älteren Zielgruppe haben neben den naturverbunden, Erholung suchenden Seniorenpaaren auch allein stehende ältere Reisende einen hohen Anteil. Meist handelt es sich hierbei um allein reisende Frauen jenseits der 60.
Auf welche Bedürfnisse legen Busreisende im Urlaub großen Wert?
Auch der Busreisende steht heute mitten im aktiven Leben und sucht im Urlaub bewusst ein Kontrastprogramm zum stressigen Alltag. Das Bedürfnis nach Ruhe und Ausspannen hat bei Busreisenden in den letzten Jahren zugenommen.
Entspannung, keinen Stress haben 58,6%
Abstand zum Alltag gewinnen 51,1%
Frische Kraft sammeln, auftanken 49,7%
Frei sein, Zeit haben 49,1%
Gesundes Klima 47,5%
Sonne, Wärme, schönes Wetter haben 43,9%
Natur erleben 42,5%
(schöne Landschaften, reine Luft, sauberes Wasser)
Spaß, Freude, Vergnügen haben 41,2%
Neue Eindrücke gewinnen,
etwas anderes kennen lernen 39,5%
Gemeinsam etwas erleben,
mit netten Leuten etwas unternehmen 36,7%
(Quelle: RA 2006)
Die beliebteste Urlaubsart der Busreisenden ist der Natururlaub (41,5%), gefolgt vom Erlebnisurlaub (40,4%) und Ausruhurlaub (37,4%). Vor der Städtereise (31,8%) bevorzugen busreisende Erholung am Strand (33,1%).
Busreisende sind Wiederholungstäter. Über zwei Drittel der Busreisenden haben in den letzten drei Jahren tatsächlich eine Busreise unternommen und über 60% wollen auch Zukunft weiter mit dem Bus verreisen.
Kurzreisen bei Busreisenden werden immer beliebter. Zwei Drittel der Busreisenden unternehmen eine Urlaubsreise ab fünf Tagen Dauer pro Jahr. Ein Viertel auch eine Zweite. Über 60 Prozent der Busreisenden unternehmen weiterhin eine oder zwei Kurzreisen (Dauer 2-4 Tage). Bei den Kurzreisen stehen Städtereisen mit 63,8% in der Beliebtheit an oberster Stelle. Gefolgt von Shoppingtouren/Einkaufsreisen mit 34,5% und Studien/ Kulturreisen mit 21,3%.